Heilpflanzen als Medizin

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Ätherische Öle gegen Schnupfen liefern Thymian, Eukalyptus und Latschenkiefer. Das aus der Mariendistel gewonnene Silymarin schützt die Leber. Weinlaub und ein Extrakt aus Rosskastanie stärkt die Venen. Schöllkraut, Minze, Kamille und Kümmel (Heilpflanze 2016) helfen bei Magen- und Darmleiden, Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblume beim Einschlafen. Weißdorntee stärkt das Herz, Johanniskraut lindert Depressionen. So vielzählig die Anwendungszwecke der Heilpflanzen sind, so unterschiedlich werden sie auch eingesetzt, was Dosierungen wie auch die genutzten Pflanzenteile betrifft.

Die Tollkirsche

Die Substanzen einiger Pflanzen sollten Leidende ausschließlich als medizinische Extrakte zu sich nehmen, um die Krankheit nicht durch den eigenen Tod zu beenden. Zu diesen gefährlichen Pflanzen gehört die Tollkirsche. Die Steinzeitjäger benutzten sie bereits als Pfeilgift zur Jagd. Seit der Antike setzten Ärzte sie als Heilmittel ein. Ihren lateinischen Namen Atropa belladonna erhielt die schwarz-violette Strauchfrucht jedoch als fragwürdiges Mittel: nämlich mit der angeblichen Wirkung, die Männerwelt zu verführen. Atropin erweitert die Pupillen, und bis in die Neuzeit träufelten sich Frauen Tollkirschensaft in die Augen, um als schwarzäugige Schönheit zu glänzen.

Ärzte wenden Tollkirschenextrakt in der Augenheilkunde an, sie löst Krämpfe bei Epilepsie und Asthma, und sie hilft als Hausmittel gegen Reizhusten, rasselnden Husten wie auch als Hausmittel gegen Bronchitis. Darüber hinaus lässt sich die Parkinson-Krankheit mit der Tollkirsche lindern.

Das aus der Tollkirsche extrahierte Atropin entspannt die Muskeln und es hilft als Hausmittel gegen Krämpfe in den Muskeln des Magen-Darm-Traktes. Außerdem hilft es gegen Regelschmerzen. Auch medizinisch dosiertes Atropin kann jedoch schwere Nebenwirkungen auslösen: Der Mund kann austrocknen, der Appetit ausbleiben, der Darm verstopfen, bisweilen schlägt das Herz schneller und die Patienten erbrechen sich.

Das Mädesüß

Mädesüß ist eine Heilpflanze, die viele Menschen gar nicht kennen. Sie enthält schmerzstillende Substanzen, die ähnlich wie Acetylsalicylsäure wirken. Mädesüß riecht süßlich und unsere Vorfahren würzten damit den Honigwein.

Das echte Mädesüß wird ungefähr zwei Meter hoch; die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite „behaart“, die Blätter sind fein gezähnt. An den Rispen wachsen kleine Blüten. Diese riechen süß und sind weiß-gelb gefärbt. Mädesüß blüht von Juni bis August und wächst auf feuchten Böden, oft in der Nähe von Bächen. Als Heilpflanze hilft es gegen Magenschleimhautentzündungen und Brechreiz. Auch zur Erhöhung der Harnmenge bei Rheuma oder Gicht ist es äußerst hilfreich.

Die Germanen der Antiken nutzten Mädesüß als pflanzliches Schmerzmittel. Das war kein Aberglauben, das Kraut enthält nämlich Salicylsäure. Der Apotheker Felix Hoffmann stellte aus dieser Substanz 1897 Acetylsalicylsäure her, und die ist bis heute als Schmerzmittel in Gebrauch.

Das Heilmittel befindet sich in den Blüten: Das Pflanzenöl besteht unter anderem aus Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester. Die beiden Stoffe spaltet der Körper zu Salicylsäure auf. Sie wirkt gegen Entzündungen, lindert Schmerzen und senkt Fieber.

Der Fingerhut

Der Fingerhut ist seit der Antike berühmt – und berüchtigt. Noch vor hundert Jahren galt ein Tee aus Blättern des Fingerhuts als Heilmittel gegen ein schwaches Herz. Das ist nicht falsch, denn die Glykoside von Digitalis purpurea lassen das Herz stärker schlagen. Der Gehalt der Glykoside in den Pflanzen schwankt, jedoch werden diese auch als Arzneimittel angeboten, welche die Pharmazeutik aus dem Fingerhu gewinnt.

Diese Giftpflanze direkt einzusetzen kann zum Tod führen – selbst bei einer geringfügig zu hohen Dosierung. Daher keinesfalls selbst herum experimentieren, der Wirkstoff wird zum sicheren Gebrauch als Fertigpräparat vom Arzt verschrieben. Medikamente aus Fingerhut enthalten Extrakte von Digoxin und Digitoxin. Als Tabletten und verordnet vom Arzt helfen sie gegen Störungen des Herzrhythmus.

Der Baldrian

Die Gattung der Baldriane umfasst über 200 Arten, wovon der Große Baldrian (Valeriana officinalis) der medizinisch verwendete ist. Bei uns wächst dieser beispielsweise im Harz – bei guten Standorten bis zu einem Meter hoch – aber auch an vielen alpinen Plätzen. Er mag feuchte und schattige Orte, für den medizinischen Gebrauch wird er heute auch in Mitteleuropa wieder vermehrt angebaut. Kater fühlen sich übrigens von den Pflanzen angezogen, da ihr Geruch denen läufiger Katzen ähnelt.

Die doldenförmigen Blüten sind rosa oder weiss, die Rhizome im Boden führen zu einem mehrjährigen Austreiben. Verwendet wird die getrocknete Wurzel, die zahlreiche ätherische Öle und Alkaloide enthält. Der Baldrian ist ein effektives pflanzliches Beruhigungsmittel, ein wirksamer Beruhigungstee lässt sich aus ihm mischen. Er verströmt allerdings einen herben Duft durch die enthaltene Isovaleriansäure.

Bei innerer Unruhe, Rastlosigkeit und erhöhter Reizbarkeit wie auch bei Schlafproblemen hilft diese Heilpflanze. In der Antike wurde er bereits als harntreibendes Kraut und gegen Krämpfe eingesetzt. Hildegard von Bingen empfahl ihn als Hausmittel gegen Gicht. Ebenso kann er gegen Krämpfe im Magen-Darm-Trakt sowie gegen nervöse Herzbeschwerden helfen.

Genutzt werden Trockenextrakte oder die getrocknete Wurzel im Tee. In Studien konnten die Heilwirkungen noch keiner enthaltenen Einzelsubstanz zugeordnet werden, deswegen wird ein Zusammenspiel der zahlreichen Einzelstoffe vermutet. Die Essenzen der Wurzel werden auch in der Parfümindustrie als Duftstoffe eingesetzt.

Echtes Johanniskraut

Das Johanniskraut wächst auf der Heide, also in offenen Landschaften mit wenig Bäumen. Die Blätter sehen „durchbohrt“ aus. Diese hellen Punkte sind Öldrüsen. Die gelben Blütenblätter sind ebenso punktiert wie die Blätter. Die Öldrüsen enthalten Hypericin, und das färbt das Öl rot. Zerreibt man die Blüten, färben sich die Finger dunkelrot.

Dies führte zwar zu vielerlei Aberglauben um eine vermeintliche „Blutpflanze“, die heilende Wirkung des Johanniskrautes ist jedoch Realität. Der Stoff Hyperforin und die Terpene in der Pflanze wirken antibakteriell und helfen als Hausmittel bei Verbrennungen, Magen- und Darmstörungen.

Johanniskraut wird vielfach zu Medizin verarbeitet: Als Kapseln, Pillen und Dragees, als Tee, als Tropfen, als frisch gepresster Saft und als Öl.

Johanniskraut ist wissenschaftlich anerkannt, um Depressionen zu behandeln. Dafür braucht es aber eine hohe Dosis und regelmäßige Kontrolle eines Arztes. Johanniskraut gilt als „erste Hilfe“ bei Depressionen und kann die Stimmung der Kranken heben, bevor andere Therapien greifen. Allerdings ist hier die Sorgfalt des Arztes gefragt. Leichte und mittelschwere Depressionen, nur mit Johanniskraut behandelt, können sich zu schweren Depressionen entwickeln. Dann aber wirkt das Kraut nicht mehr, und sich auf die Pflanze zu verlassen ist lebensgefährlich. Schwer Depressive sind nämlich akut selbstmordgefährdet. Tee und Kapseln helfen auch gegen leichte Angststörungen und innere Unruhe.

Johanniskrautöl lässt sich auf die Haut auftragen, um Wunden und Verbrennungen zu heilen, Muskelschmerzen ebenso zu lindern wie Prellungen, Verstauchungen und Verrenkungen, Nervenschmerzen, einen Hexenschuss und Rheuma.

Echter Schlafmohn

„Unter all den Mitteln, die dem Menschen zu geben, um seine Leiden zu lindern, dem Allmächtigen gefallen hat, ist keines so umfassend anwendbar und so wirksam wie Opium.“ (Thomas Sydenham, 1624-1689)

Der Schlafmohn stammt ursprünglich aus den Ländern des östlichen Mittelmeers. Die Blütenknospe ist ein bis drei Zentimeter lang und steht auf haarigen Stielen. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von fünf bis zehn Zentimetern. Vier weiß-violett-rote Kronblätter sind doppelt so groß wie die übrigen Kronblätter. Die Blume blüht von Juni bis August.

Ritzt man die unreifen Samenkapseln auf, tritt ein Milchsaft hervor, und mit ihm die „Königin der Drogen“: Opium. Die antiken Griechen nutzten es als Schlafmittel für Kinder. Sie waren aber nicht die ersten Opiumfreunde; bereits die Bandkeramik-Kultur nutzte den Mohn, und das 6000 Jahre vor Christus. Schlafmohn ist damit eine der ältesten kultivierten Pflanzen. Keilschriften 4000 v. Chr. berichten bereits, wie Medizin aus Schlafmohm hergestellt wird.

Die Sumerer, die erste Hochkultur des vorderen Orients, nannten ihn die „Pflanze der Freude“. Aus der Bronzezeit stammen Gefäße in Form von Mohnkapseln, die Opium enthielten – und sogar Opiumpfeifen. Die Ägypter nutzten vor fast 4000 Jahren Opium zu religiösen Zeremonien.

Wofür Opium stand, wussten schon die antiken Griechen genau: Die Mohnkapsel war Symbol für Morpheus, daher der Bergiff Morphin, den Gott des Traumschlafes, für Thanatos, den Gott des Todes und für Nyx, die Herrin der Nacht. Traum, Nacht und Tod, mit anderen Worten, die dunkle Romantik – diese Bedeutung verlor das Opium bis heute nicht, samt seiner Kinder Morphium und Heroin.

Die Römer liebten den Schlafmohn als Droge; die Reichen konsumierten ihn in Mengen. Die alten Chinesen nutzten Schlafmohn anfangs medizinisch, später wurde er zur Volksdroge.

Die Christen hingegen verboten den Genuss von Opium – aber nicht etwa wegen der Suchtgefahr, sondern wegen seiner medizinischen Kraft. Schmerz kam in der christlichen Lesart von Gott, ein so effizienter Schmerzbetäuber wie das Opium galt deshalb als Teufelswerk. Die Kreuzritter brachten das Opium später nach Europa zurück – die arabische Medizin setzte es nämlich vielfältig ein.

Die Griechen und Römer atmeten durch mit Opium getränkte Schlafschwämme; das Mittelalter rührte Opium in den sogenannten Theriak, ein vermeintliches Allheilmittel. Laudanum, eine Opiumtinktur, gab es im 19. Jahrhundert in jeder Apotheke.

Der deutsche Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner isolierte 1806 das Alkaloid Morphin aus dem Opium und die Firma Merck brachte es 1828 als Schmerzmittel auf den Markt. Die als Morphium bekannte Medizin wurde 1870/71 massenhaft eingesetzt, um Verwundete zu behandeln – unzählige von ihnen litten an Morphinsucht.

Das Ziel war jetzt, ein ebenso wirksames Mittel zu schaffen, das nicht abhängig machte. 1874 kam „Diamorphin“ auf den Markt und um 1900 wurde es als Heroin als Massenware produziert: Um Schmerzen zu lindern, gegen Husten und – Ironie der Geschichte – um Morphiumabhängige zu behandeln. Doch Heroin machte wesentlich schneller abhängig als Morphium und es wirkte viel stärker. So führt es schnell zur Drogenabhängigkeit. Deshalb schränkten die meisten Länder den Handel und Gebrauch ein; in Deutschland darf es als Arznei nicht verwendet werden.

Heroin gilt als die am schnellsten süchtig machende Droge, sowohl körperlich als auch seelisch. Außerdem gewöhnt sich der Organismus sehr schnell an den Stoff und das führt dazu, das immer höhere Dosen in immer kürzeren Abständen eingenommen werden, um den Entzug aufzuhalten. Letzterer bedeutet schwitzen, zittern und schlaflos umherirren sowie Gliederschmerzen und Kreislaufprobleme.

Morphin wird auch heute bei starken Schmerzen eingesetzt: Tumorschmerzen, Operationswunden, Herzinfarkt oder Unfallverletzungen – als Tropfen, Granulat, Zäpchen, Injektion oder Tablette. Rohopium stillt den Schmerz, hemmt den Appetit, hilft gegen Durchfall und bringt Schlaflosen ihre Ruhe. Bei Süchtigen führt die Appetitlosigkeit zu Gewichtsverlust. Eine Überdosierung kann Atemlähmung auslösen und zum Tod führen. Die psychischen Folgen zeigen sich als Lethargie und Depression.

Opium unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz und darf nur noch bei chronischem Durchfall verschrieben werden. Opioide, nämlich Tilidin und Tramadol, sind nach wie vor Schmerzmittel – insbesondere bei Zahnoperationen.

Die Schlüsselblume

Die Schlüsselblume ist heimisch bei uns, sie blüht ab März. Außerdem findet man sie auch in vielen weiteren Gebieten Europas und Eurasiens. Nur noch in einigen Gegenden kommt sie hierzulande allerdings gehäuft vor. Sie steht unter Naturschutz, das wilde Sammeln ist verboten. Nur selten wird sie höher als 25 Zentimeter, sie mag kalkreiche aber stickstoffarme Böden.

Carl von Linné hat sie 1753 erstbeschrieben, als Heilpflanze wird sie jedoch erst seit etwa 120 Jahren wieder verwendet. Nach Hildegard von Bingen und Hieronymus von Bock geriet sie zunächst in Vergessenheit. Bei Erkrankungen der oberen Atemwege kann sie helfen, bei hartnäckigen Nasennebenhöhlenentzündungen lässt sie das angestaut Sekret besser abfließen. Auch in den Bronchien kann sich der Schleim besser lösen. Dafür sind wohl die Saponine verantwortlich. Medizinische Studien zur Wirksamkeit an menschlichen Probanden fehlen allerdings noch.

Als Nebenwirkungen können Hautausschlag und Magenschmerzen auftreten, womöglich eine Reaktion auf enthaltene Flavonoide. Traditionell gilt die Schlüsselblume als Fruchtbarkeitsmittel, sie soll jedoch auch bei Neuralgien, als Hausmittel gegen Migräne und gegen nervöse Schlaflosigkeit helfen.

Der Andorn

Diese fast vergessene Heilpflanze wurde 2018 zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Im Mittelmeerraum ist er weit verbreitet, auf andere Kontinente wurde er eingeschleppt. Lokale Ansammlungen in unserer Region sind als Archäophyten aus dem mittelalterlichen Anbau als Heilkraut wieder verwildert. Die Pflanze mag trockene Lehm- und Tonböden und wurde bereits in der Jungsteinzeit vor etwa 4000 Jahren angepflanzt.

Schon Dioskurides schätzte ihre schleimlösenden Eigenschaften, auch Hildegard von Bingen hat ihn als stärkendes Weinelixier verwendet. Paracelsus sah das Kraut als Lungenpflanze. Auch gegen Vergiftungen und als Hausmittel gegen Würmer war Andorn früher geschätzt. Heute wird er größtenteils bei Atemwegserkrankungen eingesetzt sowie zur Behandlung von Appetitlosigkeit. Er ist gut verträglich, Allergien sind nicht bekannt.

In der Naturheilkunde werden die oberen Teile des Andornkrautes verwendet, als Trockenextrakt, Tinktur oder in getrockneter Teeform. Ein Sirup aus den frischen Blättern wurde früher sehr erfolgreich gegen Husten eingesetzt. Traditionell wird der Tee gegen Verdauungsbeschwerden und Gallenschmerzen eingesetzt. Enthaltene Bittersäfte verstärken die Produktion von Magen- und Gallensekreten.

Die Herbstzeitlose


„Wer kennt nicht die zarte Jungfer im Lilatrauergewand,
Die seitdem frierend blühet auf herbstlich verödetem Land!“

(Die Herbstzeitlose, Emerenz Meier 1874-1928)

Die Herbstzeitlose wird bis zu 30 Zentimeter hoch; Teile der Pflanze wachsen unter der Erde, um die kalte Zeit zu überstehen. Im Winter wächst über der Knolle eine neue und bildet sich im Sommer bis zu einem Durchmesser von fünf Zentimetern aus. Im Frühjahr sprießen die lanzettförmigen Laubblätter bis zu 40 Zentimeter Länge. Sie sehen dem Bärlauch ähnlich, und das führt nicht selten zu Vergiftungen.

Das Kraut bildet bis zu drei Blüten aus und ihre Blütenhüllblätter verwachsen zur Form einer Röhre. Der Fruchtknoten befindet sich in der Erde. Die Zeitlose blüht von September bis Oktober. Die Kapselfrucht in Form eines Eies tritt im Mai aus der Erde, sie schwillt in den nächsten Wochen auf und wird braun. Die Pflanze ist vom Süden der britischen Inseln über Frankreich bis Norditalien und östlich bis in die Ukraine verbreitet. Sie liebt feuchte Wiesen mit satten Nährstoffen im Windschutz.

Die gesamte Pflanze enthält Colchicin, ein giftiges Alkaloid – die Blüte besteht daraus zu 1,8 Prozent, die Samen zu 0,5 Prozent, die Knolle zu 0,2 Prozent und die Blätter zu 0,03 Prozent. Die Droge bleibt auch in der getrockneten Pflanze erhalten. Die Pharmazeutik nutzt besonders den Samen. Aus diesem Semen Colchicin wird das Colchicum-Dispert gewonnen. Jedes Dragee mit 15,6 Milligramm enthält 0,5 Milligramm Colchicin. Colchicin hilft gegen Gicht. In der Krebsbehandlung wird Demecolcin eingesetzt, das die Zeitlose ebenfalls enthält.

Die Homöopathie stellt aus Knollen der Herbstzeitlosen das „Colchicum autumnale“ her – dazu werden die Knollen zerkleinert und in Alkohol eingelegt. Homöopathen reichen dieses Mittel bei Gicht, Rheuma und Schwangerschaftsbeschwerden. Es ist verschreibungspflichtig.

Von Eigenversuchen ist dringend abzuraten, denn die Pflanze kann einen Menschen töten. 60 Gramm Blätter, das heißt eine Handvoll, reichen dazu aus. Nach einigen Stunden setzen die Symptome ein: Der Mund brennt, das Schlucken fällt schwer, Brechreiz und Durchfall geben sich die Hand. Nach einer hohen Dosis setzt der Atem aus, der Kreislauf bricht zusammen, Vergiftete sterben.

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