Zutaten-Vergleich: Mit diesem Mix greift Coca-Cola-Energy Red Bull an

Mehr als 30 Jahre nachdem Red Bull seinen bekannten Energy Drink auf den Markt gebracht hat, will nun auch Coca-Cola in das Energy-Geschäft einsteigen. Das US-Unternehmen kündigte an, ab Mai 2019 das Getränk „Coca-Cola Energy“ in Deutschland zu vertreiben. FOCUS Online macht den Energy-Drink-Vergleich.

In Spanien und Ungarn gibt es „Coca-Cola Energy“ bereits zu kaufen. Hierzulande soll das neue Getränk ab Mai in den Regalen stehen – und zwar in 250-ml-Dosen. Genau wie der Energy Drink von Red Bull. Auch der Koffein-Gehalt der beiden Getränke ist derselbe: 80 Milligramm pro Dose. Also was unterscheidet das neue Coca-Cola-Produkt von dem altbekannten Red-Bull-Klassiker?

FOCUS Online hat den Inhalt beider Getränke unter die Lupe genommen und verglichen:

1. Geschmack

Während der „Red Bull Energy Drink“ für manch einen Konsumenten nach „süßen Gummibärchen“ schmeckt, soll „Coca-Cola Energy“ geschmacklich der klassischen Cola sehr nahekommen, verspricht der Hersteller. Den Klassiker zählt das Unternehmen übrigens trotz seines Koffein-Gehalts nicht zur Gruppe der Energy Drinks. Denn in einer 250-ml-Flasche Cola stecken „nur“ 24 Milligramm Koffein. In der neuen Variante sind es mehr als dreimal so viel.

2. Koffein

Die neue „Coca-Cola Energy“-Dose wird 80 Milligramm Koffein pro 250 Milliliter enthalten – genau so viel wie der „Red Bull Energy Drink“.

3. Zucker

10,3 Gramm Zucker stecken in 100 Milliliter „Coca-Cola Energy“. Pro Dose sind das 25,75 Gramm. Das entspricht in etwa der gleichen Menge wie in einem „Red Bull Energy Drink“: Verbraucherseiten sprechen hier von 10,7 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, also 26,75 Gramm pro Dose.

4. zuckerfreie Variante mit Süßstoffen

Beide Getränke gibt es auch als zuckerfreie Variante. Im „Red Bull Sugarfree“ stecken statt Zucker die Süßstoffe Aspartam und Acesulfam K. Letzteres hat eine Süßkraft, die etwa 200 Mal stärker ist als die von Haushaltszucker.

Hersteller Red Bull betont, dass beide Stoffe gesundheitlich unbedenklich sind: „Ihre Unbedenklichkeit in der Verwendung als Süßstoffe wurde durch zahlreiche wissenschaftliche Studien nachgewiesen und von Behörden in aller Welt bestätigt.“ Unter anderem beruft sich das Unternehmen auf die Einschätzung des US-Gesundheitsministeriums.

Trotzdem gibt es Hinweise, dass die beiden Süßstoffe dem Körper eventuell schaden könnten. US-Forscher des Medical College in Wisconsin untersuchten Aspartam und Acesulfam in Zellversuchen und an Ratten. Sie fanden heraus, dass sich nach dem Verzehr dieser Süßstoffe der Stoffwechsel der Tiere und die Auskleidung ihrer Blutgefäße ungünstig veränderte.

Die Ergebnisse der im April 2018 veröffentlichten Studie sind allerdings nicht automatisch auf den Menschen übertragbar. Daher gibt es aktuell weder in den USA noch in Deutschland eine offizielle Warnung vor Aspartam oder Acesulfam.

Coca-Cola verwendet für seine zuckerfreie Energy-Variante ebenfalls Acesulfam K. Als zweiter Süßstoff kommt statt Aspartam aber Sucralose zum Einsatz. Der Stoff schmeckt etwa 600 Mal süßer als Haushaltszucker.

Auch Sucralose ist offiziell zugelassen, aber unter Wissenschaftlern umstritten. Wissenschaftler am Children's Hospital Research Institute of Manitoba untersuchten 37 Studien mit mehr als 400.000 Teilnehmern. Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass künstliche Süßstoffe, darunter Stevia, Aspartam und auch Sucralose, das Risiko für Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten steigerten.

5. Kalorien

Eine 250-ml-Dose „Red Bull Energy Drink“ enthält etwa 113 Kilokalorien, eine Dose „Coca-Cola Energy“ kommt auf 105 Kalorien. Die zuckerfreie Variante beider Getränke enthält wesentlich weniger: Mit nur 4 Kilokalorien pro 100 Milliliter darf sich der zuckerfreie Coca-Cola-Energy-Drink laut „Health Claims“-Verordnung sogar „kalorienfrei“ nennen.

In „Red Bull Sugarfree“ stecken immer noch etwa acht Kalorien – noch weniger hat aber „Red Bull Zero Calories“.

6. Taurin

Im Gegensatz zu Red Bull verzichtet Coca-Cola auf den Inhaltsstoff Taurin. Dass dieser Stoff die Leistung steigert, wie manche Hersteller gerne behaupten, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. An sich ist die Aminosäure höchstwahrscheinlich harmlos, Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung warnen jedoch vor einer unerwünschten Wirkung von Taurin in Kombination mit Koffein und Alkohol. Gefährlich könne es also werden, wenn Konsumenten die drei Stoffe kombinieren, etwa in einem Longdrink wie „Wodka Bull“, und davon dann extrem viel trinken.

Bedenken haben die Experten vor allem bei sogenannten Energy Shots, die wenig Flüssigkeit und verhältnismäßig viel Koffein und Taurin enthalten. Konsumenten könnten sich dazu verleiten lassen, besonders viele dieser kleinen Shots in kürzester Zeit zu sich zu nehmen. Die unerwünschten Effekte von Koffein auf das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem könnte Taurin dann verstärken, heißt es.

Für unbedenklich hält die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eine tägliche Menge von bis zu 1400 Milligramm Taurin. Eine Dose „Red Bull Energy Drink“ enthält 1000 Milligramm Taurin.

7. B-Vitamine

Beide Hersteller werben damit, dass wertvolle B-Vitamine in ihren Getränken stecken. Bei Red Bull sind es die Vitamine B3, B5, B6 und B12. Diese sind gut für den Körper, allerdings ist niemand darauf angewiesen, zusätzliche Mengen davon über Energy Drinks aufzunehmen.

Ein Mangel an B3, B5 und B6 ist in Deutschland extrem selten, da die Vitamine in vielen Lebensmitteln stecken. Denkbar ist hierzulande nur ein Mangel an Vitamin B12 bei Menschen, die sich vegan ernähren. Denn das Vitamin kommt in Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten vor.

In „Coca-Cola Energy“ sind nur B3 und B6 enthalten.

8. Guarana

„Coca-Cola Energy“ enthält – im Gegensatz zum Red-Bull-Getränk – auch Guarana als zusätzlichen Koffein-Lieferanten. In Guarana-Samen steckt Guaranin, das der Körper zu Koffein umwandelt. Außerdem enthalten Guarana-Extrakte die Stoffe Theobromin und Theophyllin, die ebenfalls eine anregende Wirkung auf den Körper haben. Dank dieser beiden Stoffe soll Guarana das Gehirn länger stimulieren und wach halten als etwa Kaffee.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung urteilt: „Der Koffeingehalt in verschiedenen Guaranaprodukten gibt nach Untersuchungen im Vereinigten Königreich keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken, sofern für Verbraucher, die Koffein meiden wollen, diese Produkte ausreichend gekennzeichnet sind.“

Fazit

Der neue Energy Drink von Coca-Cola kommt dem Klassiker von Red Bull in den wichtigsten Punkten sehr nahe. Konsumenten werden sich vermutlich vor allem in puncto Geschmack entscheiden, denn Zucker- und Kaloriengehalt sind fast identisch.

Auch der Koffeingehalt ist derselbe, wobei Coca-Cola in seinem Energy Drink zusätzlich mit Guarana-Extrakt und dessen anhaltend stimulierender Wirkung nachhilft.

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